Donnerstag, 05. Dezember 2024
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FCI Rassestandard

F.C.I.-Standard Nr. 223

DER HOLLÄNDISCHE SCHÄFERHUND (Hollandse Herdershond)

STANDARD: Dieser Standard wurde vom "Raad van Beheer op Kynologisch Gebied in Nederland" in Zusammenarbeit mit dem "Nederlandse Herdershonden Club" (NHC) am 08.07.2008 verfasst und bestimmt. (Übersetzung: NHC)

 

URSPRUNGSLAND

Die Niederlande (Holland)

VERWENDUNG

Hauptsächlich ist der Hollandse Herdershond (Holländische Schäferhund) ein Familienhund. Er eignet sich als Hütehund an der Schafherde, als Fährtenhund und als Blindenhund und für viele Hundesportarten.

FCI KLASSE

Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)

Sektion 1: Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

 

KURZE HISTORISCHE ÜBERSICHT

Der Ursprung des Hollandse Herdershond waren die ländlichen Gegenden Hollands.

Er war der Hund von Bauern und Schäfern.

Die Niederlande waren schon früh eine Kulturlandschaft, die u.a. mit Schafherden gepflegt wurde. Die Hunde mussten die Schafe von den Kulturpflanzen fernhalten. Das erreichten sie durch das Patrouillieren neben der Herde an Weg- oder Ackerrändern. Auch begleiteten sie die Herde auf ihrem Weg zu gemeinsamen Wiesen, Märkten oder Häfen.

Auf dem Bauernhof hielten sie die Hühner vom Gemüsegarten fern, holten sie die Kühe zum Melken ab und zogen die Milchkarre. So bald fremde Leute den Hof betraten, wurde der Herr gewarnt.

Der Hollandse Herdershond arbeitet gerne mit seinem Herrn zusammen und er führt eine Aufgabe selbständig aus. Es ist notwendig, dass er bei grösseren Herden mit mehreren Hunden zusammenarbeiten kann.

Um etwa 1900 waren die Schafherden in den Niederlanden grösstenteils verschwunden. Seine Vielseitigkeit befähigte den Hollandse Herdershond zur Ausübung des damals entstehenden Hundesports. So machte er eine neue Karriere als Polizeihund, Fährtenhund und Blindenhund. Er hat jedoch noch immer die Veranlagung für das Hüten von Schafen.

Seit 1898 nimmt der Holländische Schäferhunde Verein (Nederlandse Herdershonden Club) die offiziellen Interessen der Rasse wahr.

Der erste ursprüngliche Standard ist vom 12. Juni 1898. Dieser wurde unter Anderem 1904 in Brüssel in Hondenrassen II. Teil von H.A.Graf van Bylandt publiziert.

 

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD

Ein mittelgrosser, mittelschwerer, gut bemuskelter Hund mit kräftigem, gut proportioniertem Körperbau.

Ein Hund mit viel Ausdauer. Er hat ein lebendiges Temperament und einen intelligenten Ausdruck.

Auf Grund der Haarbeschaffenheit unterscheidet man kurz-, lang- und rauhhaarige Hunde. Die drei Haarvarianten werden getrennt gezüchtet.

 

WICHTIGE PROPORTIONEN

Die Körperlänge (gemessen vom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker) ist grösser als die Widerristhöhe. Das Verhältnis ist ungefähr 10 zu 9, passend zu einem Traber.

 

VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN)

Sehr treu und zuverlässig, stets aufmerksam, wachsam, aktiv, selbständig, mit Durchsetzungsvermögen, intelligent, bereitwillig zu gehorchen und mit dem echten Wesen eines Schäferhundes begabt.

 

KOPF

Grösse in guter Proportion zum Körper. Von oben und seitlich angeschaut keilförmig.

Die Form ist eher länglich als massig, ohne Falten, trocken mit flachen Backen und keine ausgeprägten Jochbogen. Bei der Rauhhaarvarietät scheint der Kopf eine mehr eckige Form zu haben, was jedoch nur eine optische Täuschung ist.

OBERKOPF

Flach.

STOP

Zwischen den Augen, wenig, jedoch deutlich anwesend.

NASENRÜCKEN

Gerade und parallel mit dem Schädel

FANG

Etwas länger als der flache Schädel. Das Verhältnis der Länge vom Hirnschädel zum Nasenrücken ist 1 : 1.

NASENSCHWAMM

Schwarz

LEFZEN

Gut anliegend und gut pigmentiert.

GEBISS

Scherengebiss, kräftig, regelmässig und vollständig.

AUGEN

Dunkel gefärbt und mittelgross. Die Augenspalte ist mandelförmig, nicht rund, etwas schräg plaziert. Die Augen müssen nicht zu weit von einander stehen und nicht hervorquellen.

OHREN

Mittelgross. Wenn der Hund aufmerksam ist, hoch getragen und straff aufgerichtet.

HALS

Nicht zu kurz, trocken und ohne Falten und allmählig in die obere Linie des Rumpfes übergehend.

 

KÖRPER

Kräftig, aber nicht plump.

OBERLINIE

Der Hals geht fliessend in die obere Linie des Rumpfes, wobei Kopf und Hals auf einer natürliche Weise getragen werden (siehe Abbildung).

RÜCKEN

Gerade und kräftig.

LENDEN

Kräftig, weder lang noch schmal.

KRUPPE

Mit leichte Neigung, nicht kurz.

UNTERBRUST

Geht allmählich in die Bauchlinie über.

BRUSTKORB

Tief und genügend lange, nicht schmal, Rippen leicht gewölbt.

VORDERBRUST

Normale Vorderbrust

RUTE

In Ruhe gerade hängend oder leicht gebogen. Länge bis zum Sprunggelenk. In der Bewegung wird sie elegant aufwärts getragen, jedoch nie als Ringelrute oder seitlich.

 

GLIEDMASSEN

VORDERHAND

Die Vorderbeine sind kräftig, von guter Länge, gut bemuskelt von solidem Knochenbau jedoch nie grob.

Senkrecht in Form einer Gerade, aber mit ausreichender Federung in Vorderfusswurzelgelenk.

SCHULTER

Ein gut am Brustkorb anschliessendes und schräges Schulterblatt.

OBERARM

Etwa von gleicher Länge wie das Schulterblatt und gut schräg.

ELLENBOGEN

Gut angeschlossen.

HINTERHAND

Die Hinterbeine sind ebenfalls kräftig und gut bemuskelt. Der Knochenbau ist kräftig aber nie grob. Normale Winkelungen ohne Übertreibung.

OBERSCHENKELKNOCHEN UND UNTERSCHENKEL

Ungefähr von gleicher Länge.

SPRUNGGELENK

Der Mittelfuss befindet sich senkrecht unter dem Sitzbeinhöcker.

Afterkrallen: Keine

PFOTEN

Gut geschlossen, Zehen gewölbt. Schwarze Nägel und elastische dunkle Ballen.

GANGWERK

Der Hollandse Herdershond ist ein Traber mit einem normalen, raumen, fliessenden und zügigen Gangwerk.

 

FARBE

Gestromt. Die Grundfarbe ist gold oder silber. Gold kann bedeuten leicht sandfarbig (falb) sowie auch kastanienrot.Die Stromung ist deutlich anwesend über den ganzen Körper, auch an Kragen, Hosen und Rute. Zuviel schwarz ist unerwünscht. Schwarze Maske bevorzugt.

Zu viel weiss an Brust oder Pfoten ist unerwünscht.

HAARKLEID

Kurzhaar:

Am ganzen Körper ziemlich hartes, nicht zu kurzes anliegendes Haar mit Unterwolle.
Kragen, Hosen und befederte Rute müssen deutlich sichtbar sein.

Langhaar:

Am ganzen Körper langes, rechtes, gut anliegendes, sich grob anfühlendes Haar ohne Locken oder Wellen mit Unterwolle. Deutliche Kragen und Hosen. Rute rundherum reichlich behaart. Kopf, Ohren, Pfoten sowie die Hinterläufe unterhalb des Sprunggelenkes haben ein kurzes und dichtes Haar.

Die Hinterseite der Vorderläufe zeigt stark entwickeltes, nach unten zu an Länge abnehmendes Haar, die sogenannten Federn. Keine Fransen an den Ohren.

Rauhhaar:

Am ganzen Körper ein dichtes, hartes, struppiges Haar mit, am Kopf ausgenommen, wolliger dichter Unterwolle. Das Haarkleid muss gut geschlossen sein. Ober- und Unterlippe reichlich behaart (sogenannte Schnauz- und Kinnbart).

Zwei gut aufrechtstehende buschige Augenbrauen. Diese sogenannte Garnitur ist nicht weich. Auf dem Schädel und an den Wangen ist das Haar weniger stark entwickelt.

Durch das Haarkleid scheint der Kopf eine mehr eckige Form zu haben. Stark entwickelte Hosen sind erwünscht. Rute rundherum stark behaart.

Die Stromung kann wegen des struppiges Haar weniger deutlich sein.

Der Rauhhaar muss im Durchschnitt zweimal pro Jahr per Hand (mit Daumen und Zeigefinger) getrimmt werden.

GRÖSSE

Widerristhöhe:

Rüden: 57 - 62 cm
Hündinnen: 55 -60 cm.

FEHLER

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

AUSSCHLIESSENDE FEHLER

Agressiv oder übertrieben ängstlich
Mangel an Rassentyp
Deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen.

N.B

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

17. Dezember 2009